Zirkus Berolina umgeht Wildtierzirkusverbot und lässt zwei Seelöwen auftreten

In Greifswald herrscht ein Wildtierzirkusverbot auf städtischen Flächen, aber der Zirkus “Berolina” suchte gezielt nach Schlupflöchern, um das Verbot zu umgehen. Er brachte seine beiden Seelöwenbullen Andrew und Lappy auf einem Privatgelände in der Nähe der Festspielwiese unter und nutzt diesen Umstand sogar schamlos aus, um noch mehr Publicity zu erlangen.

Auch heute, am letzten Tag der Vorstellungen des Zirkus Berolina in Greifswald, waren wir wie in den letzten Tagen bereits, mit weiteren Aktivist*innen vor Ort, um auf das große Leid von Tieren in Zirkussen aufmerksam zu machen.

In einem winzigen Pool (eher Planschbecken) sind die beiden Seelöwen untergebracht, entbehren jeglicher Möglichkeit, ihrem natürlichen Verhalten nachzugehen und unterliegen, neben dem Transportstress, dem Zwang täglich eine “Show abliefern” zu müssen.

Die Medien berichteten teilweise leider eher wohlwollend über den Zirkus, ungeachtet seiner tierquälerischen Praktiken und blind für das Leid der Tiere, die für die Unterhaltungsindustrie benutzt und ausgebeutet werden. Der Zirkus Berolina ist dafür bekannt, sich stark mit der Ausbeutung von Tieren und einer regelrechten Tierschutzfeindlichkeit zu identifizieren.

Trotz gerichtlichen Verbots gastierte Berolina mit den beiden Seelöwen, um das Publikum zu belustigen! Wir finden dies unfassbar skandalös und fordern, dass zügig sämtliche juristische Lücken geschlossen werden, damit diese Form von Tierausbeutung und Tierqual endlich aufhört. Es braucht ein Gesetz auf Bundesebene und europaweit einheitliche Vorgaben.

Wir wollen das nicht widerstandslos hinnehmen, nicht in Greifswald und auch sonst nirgendwo!

Artgerecht ist nur die Freiheit!

Christopher Street Day 2023 – Pride Month

In mehreren Städten nimmt die PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ seit vielen Jahren an CSDs teil. Wir stehen ein für die Menschenrechte, die uneingeschränkt auch für jede sexuelle, romantische und geschlechtliche Identität gelten. Gerade in diesen Zeiten ist das wichtig, denn weltweit nimmt der Hass auf Menschen zu, die sich für die Rechte von LGBTQIA+ einsetzen oder deren Liebe oder Identität nicht den Vorstellungen konservativer Extremist:innen entspricht. Wir sagen ganz klar Nein zu Hass, Hetze und Gewalt und fordern gleiche Rechte für alle Menschen!

Auch in Greifswald nahm unsere Regionalgruppe Greifswald-Vorpommern wieder am CSD teil. Robert Gabel: „Unser Infostand war mit der beliebteste, lockte viele Besucher:innen an und wir konnten viele gute Gespräche führen. Nebenher machten wir auch noch Werbung für ein Ja zum Bürger:innenentscheid in Greifswald, sodass Geflüchtete auch weiterhin einen Sicheren Hafen in unserer Stadt haben. Wir sind sichtbar im Einsatz für Diversität, Menschenrechte und Demokratie.“

Wie wichtig dieser Einsatz ist, zeigt sich an der stetig steigenden Zahl von Delikten gegen die sexuelle Orientierung. Laut Kriminalstatistik gab es im letzten Jahr 1.005 gemeldete Fälle, darunter viele Gewaltdelikte. Im Jahr davor waren es 870 und davor 578, sodass ein gravierender Anstieg zu verzeichnen ist.

Für 32 Prozent waren rechte Täter:innen verantwortlich. Der überwiegende Rest konnte keiner politischen Ideologie zugeordnet werden.

Die Dunkelziffer der nicht angezeigten Fälle liegt jedoch bei rund 90 %. Daher ist es wichtig, Opfer zu ermutigen, Gewalt und Hass zu melden, sodass sich das Bewusstsein von Öffentlichkeit und Sicherheitskräften entwickelt und ein besserer Schutz und Hilfe organisiert werden kann.

Hinzu kommt der Bereich der Delikte gegen geschlechtsbezogene Diversität, bei dem im letzten Jahr 417 Fälle gemeldet wurden.

Deutschland ist leider kein Vorbild, was Akzeptanz und Diversität anbetrifft, auch wenn die Rechtskonservativen sich immer wieder darüber beschweren, dass hierzulande Minderheiten zu lautstark auf sich aufmerksam machen würden. Denn laut der Rainbow Map von ILGA  belegt Deutschland nur Platz 15 von 49 Ländern.

Es gibt sogar eine gefährliche Rückwärtsentwicklung! Sprachen sich vor zwei Jahren noch 68 Prozent für die „Ehe für Alle“ aus, sind es aktuell nur noch 62 Prozent.

Dasselbe ist weltweit zu beobachten: In Florida gab es an Schulen bis zur dritten Klasse das Verbot, sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentitäten anzusprechen. Nun wurde dieses Verbot auf die zwölfte Klasse ausgeweitet!

Erst 1990 wurde Homosexualität aus dem WHO-Diagnoseschlüssel für psychische Krankheiten entfernt. Und 2018 folgte dann die Abschaffung der Einstufung von Transidentität als psychische Krankheit. Und erst seit knapp sechs Jahren gibt es in Deutschland die Ehe für Alle. Diese jüngst erkämpften Menschenrechte sind jedoch sehr gefährdet und jederzeit können auch sie wieder fallen!

In rechten Kreisen wird derzeit der sogenannte „Stolzmonat“ versucht zu etablieren. Es soll gezielt Stimmung gegen den Pride Month gemacht und letztlich Vorurteile und Hass geschürt werden.

Daher ist es so wichtig, dass wir umso stärker selbstbewusst grundlegende Rechte einfordern und Präsenz zeigen. Nicht nur im Pride Month Juni und auf den CSDs, sondern immer und überall. Die PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ hat sich dem intersektionalen Kampf verschrieben und unterstützt die Bewegung!