Klöckners Kehrtwende oder Julias Jubelshow?

Julia Klöckner hat heute die Haltung dieser Wildtiere in Wanderzirkussen untersagt: Giraffen, Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Primaten und Großbären.

Weitere Wildtierarten können später folgen, sobald wissenschaftliche Belege vorliegen, dass ihre Haltung juristisch sicher verboten werden kann. Insbesondere Großkatzen könnte das demnächst betreffen.

Zudem wurde die Konkretisierung dieser Vorgaben heute verkündet:
– die Unterbringung in geeigneten Haltungseinrichtungen,
– die Versorgung der Tiere durch fachkundige Personen,
– Maßnahmen für die Behandlung kranker oder verletzter Tiere,
– die Beförderung in geeigneten Transportmitteln,
– die Beschränkung der Beförderungsdauer auf das erforderliche Maß
– die Trainingsbedingungen nach Alter, Veranlagung, Leistungsbereitschaft, körperliche Belastbarkeit und Ausbildungsstand.

Julia Klöckner sagte heute dazu: „Wildtiere gehören nicht in die Manege. Gerade in Wanderzirkussen leiden sie unter dem ständigen Reisen, den oft nicht artgerechten Bedingungen vor Ort. Klar ist deshalb: Hier geht der Tierschutz vor! Mit der Verordnung kommen wir einen großen Schritt voran. Verbunden mit dem klaren Ziel, das jetzt vorgelegte Verbot auf andere Wildtierarten auszuweiten. Voraussetzung dafür ist die wissenschaftliche Grundlage – damit ein Verbot auch rechtssicher ist und bei Klage Bestand hat.“

Konkret bedeutet die neue Regelung, dass keine neuen Tiere mehr angeschafft werden dürfen. Das heißt, die bisherigen Tiere werden weiter in den Zirkussen unterwegs sein. Hier hätte ein mutigerer Schritt mit besseren Lösungen gut getan!

Hier ist die neue Verordnung (Referentenentwurf) nachzulesen:

https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Glaeserne-Gesetze/Referentenentwuerfe/TierSchZirkV.pdf?__blob=publicationFile&v=3

Das Aktionsbündnis – Tiere gehören nicht zum Circus kritisiert Klöckners Vorhaben deutlich:
Im Grunde genommen handelt es sich um ein „windelweiches“ Verbot, denn z.B. Elefanten dürfen wegen des Artenschutzes bereits seit vielen Jahren nicht mehr „gehandelt“ werden. Bären und Nashörner gibt es zudem nicht mehr in deutschen Zirkussen. Es handelt sich demnach noch um 1 Flusspferd, 2 Giraffen und ca. 35 Elefanten. Letztere sterben in diesem Jahr „wie die Fliegen“, die meisten der noch Lebenden sind in den Winterquartieren der jeweiligen Zirkusunternehmen untergebracht, wo sie sich dennoch für das zahlende Publikum zum Affen machen müssen. Sei es, weil sie auftreten müssen, bzw. geritten oder zu Fotoshootings missbraucht werden. Bei diesem Entwurf muss noch sehr viel nachgebessert werden – dennoch ist er nach all den Jahren des politischen „Nichtstuns“ immerhin ein kleiner Schritt in die einzig richtige Richtung, in die viele unserer europäischen Nachbarn bereits gegangen sind.

Bye Bye Böller! Die dümmste „Tradition“ dieser Zeit muss weg.

In Deutschland haben bereits rund 100 Städte Feuerwerksverbote erlassen. Nun hat die Niederlande ein landesweites Komplettverbot beschlossen! Einen entsprechenden Antrag auf Feuerwerksverbot haben wir nun auch in Bürgerschaft und Kreistag eingebracht.

Es gibt viele Gründe, das Silvesterfeuerwerk zu reduzieren. Am wichtigsten ist der gesundheitliche Aspekt. Und zwar sowohl für menschliche als auch nichtmenschliche Gesundheit. Jedes Jahr gibt es unzählige Verletzte, die durch Explosionsstoffe teils schwer verletzt werden und notoperiert werden müssen, bspw. an Augen oder Händen. Aber auch viele andere Verletzungen sind jedes Jahr zu beklagen, bspw. Knalltraumata. Feuerwehren und Ärzte haben rund um Neujahr immer besonders viele Noteinsätze!

Zudem werden stark erhöhte Werte für besonders giftigen Feinstaub gemessen, was ebenfalls gesundheitlich stark bedenklich ist. Gerade im Zusammenhang mit Covid-19 sind die extrem schadstoffhaltigen Inhaltsstoffe von Silvesterfeuerwerk (alles, was der Chemiebaukasten so hergibt, diverse Metalloxide insbesondere auch der Rauch von Schwarzpulver) ein hochaktueller gesundheitlicher Risikofaktor!

Die Tierwelt leidet enorm unter der Silvesterböllerei. Viele Haustiere geraten in Panik; so reißen sich immer wieder Hunde vor Schreck von der Leine und laufen mitunter vor fahrende Autos. Viele andere Haustiere erleiden starken Stress. Etliche Wildtiere verhungern, weil sie tagelang vor den Explosionen flüchten, was ihnen in den Wintermonaten die Kraft zur Nahrungssuche kostet.

Hinzu kommen Umweltschädigungen, die jedes Jahr mehr werden und ganze Stadtteile so stark verschmutzen, dass die Überreste noch monatelang herumliegen. Besonders umweltbelastend sind zudem auch die Überreste, die in Gewässern und Parks liegen.

Sehr oft kommt es durch die Silvesterfeuerwerke zu teils verheerenden Bränden mit Personenschaden und zu Zerstörungen mit starken Sachbeschädigungen. Die Intensität der Explosionsstoffe nimmt jedes Jahr leider zu.

Diese gefährlichen Wirkungen des Silvesterfeuerwerks stellen gravierende Probleme für Gesundheit und Umwelt dar. Zu den an sich bereits sehr hohen privaten Ausgaben für Feuerwerk, die jedes Jahr zig Millionen Euro betragen, kommen die volkswirtschaftlich belastenden Schäden hinzu, was in keinem Verhältnis zu dem sehr kurzfristigen subjektiv empfundenen Nutzen durch die Feiertradition steht.

Es existieren übrigens bereits bundesweite Feuerwerksverbote, etwa in der Nähe von Krankenhäusern, Alten- und Kinderheimen sowie Kirchen sowie im Umkreis von brandempflichen Gebäuden. Diese Teilverbote werden jedoch nicht eingehalten, sind kaum bekannt und werden auch so gut wie gar nicht kontrolliert.

Es wird Zeit, dass endlich mal eine Diskussion in Gang kommt, diese unsägliche „Tradition“, die übrigens in der jetzigen Form noch relativ jung ist, endlich einzudämmen. Ein Ende dieses gefährlichen und unnötigen Unsinns muss her. Die vielen verletzten Kinder und verstörten Tiere werden es danken. Und unzählige Todesopfer lassen sich so vermeiden.

Revolution im Westen

Die Niederlande ist neben Portugal das einzige Land der Welt, in dem eine Tierschutzpartei im nationalen Parlament sitzt. Und nun wurde etwas Revolutionäres beschlossen:

Landwirt:innen, die Tiere halten und dabei umweltschädliche Nährstoffe in besonderem Übermaße ausbringen, können an einem Aussteiger-Programm teilnehmen. Sie erhalten dann Geld, wenn sie ihre Tierhaltung aufgeben. Auf ihren Flächen sollen dann Naturschutzgebiete entstehen oder Landwirtschaft ohne Tierhaltung betrieben werden. Am Anfang soll dieses Programm in der Nähe von bereits bestehenden Naturschutzgebieten zum Tragen kommen. Danach aber wird es schrittweise ausgeweitet und in den kommenden Jahren fast 2 Milliarden Euro fließen, damit die Transformation umgesetzt werden kann. Ein wichtiger Schritt hin zu einer tierleidfreien Landwirtschaft!

Und dass diese Form von Landwirtschaft für ein gesamtes Land möglich ist, zeigen bereits einige bio-vegane Betriebe. Natürlich ist die Entwicklung noch ziemlich am Anfang und es braucht weitere Erprobungen und Erfahrungen. Danke, Niederländer:innen und alle Tierschützer:innen in Organisationen und in der Politik!

Good luck, Mr President!

Die teuerste Wahlkampagne der Geschichte und das Warten auf das Auszählen der Wahlzettel sind nun zu Ende! Joe Biden wird voraussichtlich von den Wahlmännern und -frauen zum neuen Präsidenten bestimmt werden und kann sein Amt im Januar antreten. Hoffentlich kommt nichts dazwischen!

Er löst dann einen Präsidenten ab, der in unfassbar skandalöser Weise für sozialen Unfrieden, Umweltverschmutzung, Hetze, Fake News und wenig Interesse an echtem Tierschutz stand. Trump wollte beispielsweise die Einfuhr von exotischen Jagdtrophäen erlauben und setzte die Standards für den Artenschutz herunter. Sein Sohn war halt leidenschaftlicher Großwildjäger. Der Aufschrei war enorm, so dass er davon Abstand nehmen musste. Klimaschutz interessierte Trump überhaupt nicht. Die Bombenabwürfe in Afghanistan – mit unzähligen zivilen Opfern – nahmen in den letzten Jahren weiter zu. Die Bilanz der letzten vier Jahre ist insgesamt verheerend!

Aber ist Joe Biden wirklich ein Hoffnungsträger? Es wird von ihm viel erwartet und etliche Beschlüsse von Trump müssen nun rückgängig gemacht werden. Letztlich ist Biden kein allzu progressiver Politiker und seine Agenda unterscheidet sich nicht sehr stark vom moderaten Flügel der Republikaner. Umso wichtiger ist daher, dass u.a. die deutsche Regierung und die EU darauf drängen, dass die USA wieder in die internationalen Abkommen einsteigen und sich für Gerechtigkeit, Frieden, Natur-, Arten- und Klimaschutz sowie Tierschutz einsetzen. Vielleicht kann auch Kamala Harris ihren Einfluss auf die US-Politik geltend machen? Ihr Amt der Vizepräsidentin hat zwar leider eher repräsentative und beratende Funktion. Zu hoffen ist aber, dass sie ihre Möglichkeiten dennoch maximal nutzt und die Politik möglichst sozial, ethisch und nachhaltig mitgestaltet.

Hoffentlich hat die neue US-Administration die Kraft, sich gegen Industrie, Lobbyisten und erzkonservative Kräfte durchzusetzen und den festen Willen, Mitgefühl für die Schwachen und Stimmlosen aufzubringen.