Spirale des Tötens: Warum die Jagd zur Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest beiträgt

Die sogenannte „Schweinekrise“ erreicht wegen der schnellen Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest damit ein neues Eskalationsniveau. Seit dem erneuten Ausbruch der „ASP“ im September 2020 wurden insgesamt 2.869 Fälle in Deutschland bestätigt. Größtenteils sind Wildschweine betroffen, doch nach den ersten Fällen von ASP an Hausschweinen aus Klein- und Biohaltungen, folgte erwartungsgemäß dann auch Mitte November der erste ASP-Fall in einem Schweine-Mastbetrieb.

Die Folge davon waren 4.000 getötete Tiere, denn beim Ausbruch schreiben die Maßnahmen zur Eindämmung der Tierseuche vor, dass alle Tiere des betroffenen Betriebs vorsorglich getötet werden müssen.

Der Wirtschaftssektor „Schweineproduktion“ scheint an seinem Ende angekommen – doch wie reagiert die Regierung?

Der pandemiebedingte Preisverfall von Schweinefleisch am Exportmarkt und die Vermarktungsprobleme aufgrund der ASP, die sich im Vormarsch zu befinden scheint, sind höchst tierschutzrelevant! Hinzu kommt, dass zumindest in den betroffenen Sperrzonen die jeweiligen Schweinehalter:innen ihre gemästeten Tiere nicht oder nur bedingt zum Schlachthaus bringen können, was deren Bestände beinahe platzen lassen dürfte. Die Ampelkoalition muss jetzt handeln und die längst notwendige Ausstiegsprämie für Schweinehalter:innen freigeben, anstatt Landwirt:innen weiter mit sinnlosen Überbrückungshilfen abzuspeisen.

JETZT ist der Zeitpunkt, um das Ende der Schweineproduktion einzuleiten – die Ampelkoalition muss handeln!

Die Afrikanische Schweinepest hat eine sehr starke Ausbreitungstendenz (350 km/a). Nun werden die Wildschweine als Verursacher des Problems mit der ASP genannt, zum Sündenbock gemacht und reihenweise abgeschossen. Dabei ist Einschleppung und Übertragung der ASP durch Wildschweine über Grenzen hinweg eher gering.

Eine viel größere Rolle bei der Verbreitung der ASP spielt die indirekte Ansteckung durch den Menschen, beispielsweise durch mitgebrachte Fleischerzeugnisse aus dem Ausland, kontaminierte Transportfahrzeuge und natürlich die Großhaltung von Schweinen, denn unter tausenden, eng aneinander eingepferchten Tieren breiten sich Erreger logischerweise praktisch im Handumdrehen aus.

Wussten Sie, dass der Schweinehalter, dessen Tiere sich mit der ASP infizierten und wegen dem alle 4.000 Schweine des Betriebs getötet werden mussten, zuvor in Niedersachsen auf einer Jagd war und die ASP vermutlich selbst in seinen Betrieb eingeschleppt hat?

Dieser Skandal zeigt, wie inkonsequent die Jägerschaft die Hygienemaßnahmen einhält, sofern sie gleichzeitig Schweinehalter:innen sind und überhaupt: Es scheint als wäre Jäger:innen dieses Thema wohl nicht sensibel genug. Es gibt nämlich klare Verhaltensregelungen in Seuchenfällen an die sich jede:r Jäger:in ausnahmslos halten muss.

Dieser konkrete Fall hätte verhindert werden können, wäre sich der Jäger der gleichzeitig auch Schweinehalter ist, seiner Verantwortung bewusst gewesen.

Also: Jagd einstellen, anstatt die Jagd auf Wildschweine zu verstärkten!