Deshalb gibt es auch weiterhin EU-Gelder für den Stierkampf

In der Grafik sind diejenigen Abgeordneten abgebildet, die *FÜR* die Weitergewährung der Stierkampfsubventionen aus dem EU-Agrarhaushalt gestimmt haben.

Der 23. Oktober 2019 war ein tiefschwarzer Tag für die Tiere. 49 % des Europaparlaments stimmten für die Fortsetzung der Subventionen aus dem Agrarhaushalt der EU für den Stierkampf im Süden Europas.

Da sich 14 % der Abgeordneten enthielten, reichten diese Stimmen bereits aus. Die Stierkampf-Befürworter sind vor allem von der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten, PPE), von der liberalen Fraktion Renew Europe sowie von den Sozialdemokraten (S&D). Diese drei Fraktionen bilden auch quasi die Regierung der EU, denn sie stellen die Kommissare und die Kommissionspräsidentin. Die europakritischen Konservativen (ECR) enthielten sich vorwiegend und die rechtsradikale Fraktion war sich uneinig. Lediglich die Fraktionslosen (Non Inscrits) sowie die Grünen (Verts/ALE) und Linken (GUE/NGL) waren nahezu geschlossen für die Abschaffung der Finanzierung einer solch grausamen Tradition. Einbringer des Antrags war die Vereinte Europäische Linke/Nordische Grüne Linke (GUE/NGL), der auch der Tierschutzpartei-Vertreter Martin Buschmann angehört.

Es ist zutiefst beschämend, dass es insgesamt nur 37 % moralisch orientierte Abgeordnete gibt!

Wie kann das sein? Stierkampf ist für niemanden notwendig und könnte doch von heute auf morgen beendet werden. Es ist nichts weiter als ein trauriger Freizeitvertreib zulasten der Tiere. Nur selten wehren sich die Tiere und die Torreros werden verletzt. Wenn wieder mal ein Unglück zulasten der Menschen passiert, geht aber auch alles weiter wie zuvor. Nichts hält die nach Blut und Leid lechzenden Massen davon ab, ihren Spaß haben zu wollen. Verroht, primitiv, widerwärtig.

Die Politiker, die das alles verteidigen sind aber eng mit der Stierkampf-Industrie verflochten, denn dahinter stecken auch Millionengewinne. Einige Abgeordnete des spanischen Parlaments sind familiär eingebunden in Aufzucht der Stiere und Betrieb der Arenen. Und diese Abgeordneten bedanken sich bei ihren Kollegen im Parlament sehr oft und großzügig. Indem sie für deren präferierten Wirtschaftszweige abstimmen, wenn es nötig ist. Indem sie Geschenke verteilen und Netzwerke aufbauen, die für Macht, Geld und Ansehen sorgen.

Und wie begründen diese Abgeordneten ihr Abstimmungsverhalten? Ein SPD-Abgeordneter etwa sagte, dass man die Herkunft eines konkreten Stieres in der Arena nicht sinnvoll zurückverfolgen könne zur Aufzuchtstätte, wo stets Tiere für den Verzehr und zugleich für den Stierkampf gezüchtet werden. So wären die Millionen an Subventionsgelder nicht auftrennbar in normale Gelder für die Fleischproduktion und Gelder, die letztlich für den Auftritt in den Arenen verwendet wurden. Jeder denkende Mensch erkennt sofort, dass dies eine plumpe Ausrede ist. Denn natürlich ist jedes Tier identifizierbar und jeder Betrieb kann beispielsweise zur anteiligen Zurückzahlung der erhaltenen Subventionen verpflichtet werden.

Aber für sachgemäße Argumentationen zu dieser Thematik sind diese unaufrichtigen Politiker nicht zu erreichen. Sie wollen ihre Netzwerke pflegen, ihren Einfluss vergrößern und ihrer Parteilinie treu bleiben, um auch weiterhin dazuzugehören. Zum Club der amoralischen Tierquäler, Umweltsünder, Kriegstreiber, Ausbeuter.