Tierqual wird verurteilt!

Urteil wegen „quälerischer Misshandlung“ im Fall von Bad Grönenbach im AllgäuVor vier Jahren erschütterte ein Tierqualskandal die Republik und insbesondere das Allgäu: dutzende Kühe und Kälber wurden von mehreren Landwirten vernachlässigt. In einem Fall gab es nun das endgültige Urteil, nachdem Vater und Sohn in Revision gingen. Sie gaben an, überfordert zu sein, missachteten mehrere Aufforderungen seitens des Landratsamts. Die Tiere erkrankten, starben oder mussten letztlich notgetötet werden. Es bot sich ein Bild des Grauens, als die Behörden anrückten und das ganze Ausmaß feststellten.

Da war es jedoch bereits zu spät. Die Angeklagten hätten verhindern können, dass die Tiere so schwer litten, aber sahen einfach zu, wie sich deren Zustand verschlechterte. Das Urteil erging nun: Freiheitsstrafen von zwei Jahren bzw. zwei Jahren und zehn Monaten. Allerdings: für den Vater nur auf Bewährung. Zudem müssen sie Geld an den Gnadenhof „Engelshof“ zahlen.

In einem zweiten Tierqualskandal in Bad Grönenbach sind drei Landwirte angeklagt. Dieser Prozess zieht sich jedoch in die Länge aufgrund verschiedener Anträge der Verteidigung. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass die Landwirte kranke Tiere unbehandelt ließen, weil sie den „finanziellen und zeitlichen Aufwand für eine konsequente Behandlung zu vermeiden“ suchten. Es ging also um finanziellen Gewinn zulasten der armen Tiere. Es ist zu hoffen, dass sich hier die Gerechtigkeit durchsetzen wird und das Urteil andere Landwirt:innen abschrecken wird, ähnliches zu planen!

Wir fordern konsequentere Maßnahmen der zuständigen Behörden, die nicht monatelang zuschauen oder gar wegschauen dürfen. Es ist bekannt, dass Tiere sehr oft misshandelt und vernachlässigt werden. Aber routinemäßige Kontrollen gibt es bspw. in Bayern nur alle 40 Jahre. Wenn es dann doch Hinweise gibt, können trotzdem grausame Schicksale die Folge sein, wie Grönenbach zeigt. Wir hoffen, dass dieses Urteil – das zwar einen juristischen Durchbruch darstellt, aber noch zu milde ist – dazu führt, dass die Menschen vor Ort noch stärker darauf achten, wie es den Tieren geht. Ob sie nun selbst Halter:innen sind oder nicht: wir alle müssen wachsam sein, Missstände aufdecken, beseitigen und den Tieren ohne zu zögern helfen!