Nie wieder!

Am 27. Januar 1945 befreiten Angehörige der Sowjetarmee das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Nur 7000 Menschen, zumeist Kranke und Kinder, fanden sie lebend vor, denn die anderen Opfer waren bereits getötet oder auf lange Todesmärsche in andere Lager geschickt worden.

Insgesamt starben allein in diesem Lager 1,1 Millionen Personen, die meisten von ihnen Jüdinnen und Juden sowie 140.000 Polen, 20.000 Sinti und Roma sowie mehr als 10.000 sowjetische Kriegsgefangene. Rund 220.000 Kinder sind unter den Todesopfern gewesen. Über 7 Tonnen menschliches Haar fanden die Befreier und Untersuchungen ergaben, dass Zyklon B zur industriellen Tötung verwendet wurde.

Wir gedenken anlässlich des 76. Jahrestags und dem heutigen Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust bzw. der Shoa der Millionen Opfer des Nationalsozialismus und sind uns der Verpflichtung bewusst, die sich daraus ergibt: gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Faschismus aktiv vorzugehen. Das Gedenken muss zudem weiter ausgebaut werden und verständlicher gemacht werden, da sich die Umstände verändern.

Es gibt kaum noch Zeitzeugen, dafür aber umso mehr Geschichtsrevisionismus und modern angepasste Formen des uralten Antisemitismus. Die Gefahren, die sich daraus ergeben, sind so groß wie seit langem nicht mehr. Es gilt, unermüdlich Aufklärungsarbeit zu leisten und standhaft gegen jeden aufkeimenden Nationalismus und Fremdenhass aufzubegehren sowie in Verschwörungsmythen verstecktem Antisemitismus klare Absagen zu erteilen. So gab es mehrere antisemitische und Holocaust relativierende Tendenzen bei Coronaprotesten.

Und auch die vielen anderen Opfergruppen des Naziterrors, Sinti und Roma, Widerständler, Homosexuelle, Behinderte, Osteuropäer und viele weitere, dürfen nicht aus dem Blickfeld des Gedenkens geraten. In Deutschland wird heute auch der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen.

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz warnt insbesondere vor antisemitischen und rassistischen Auswüchsen, die in gut getarnten Formen neuen Zulauf erhalten und Hass schüren. Zahlreiche rechtsterroristische Anschläge zeugen leider davon.
Wir stehen ein für Menschenrechte, für das Recht auf Asyl, für globale Solidarität und Gerechtigkeit.

Wir stehen für das Existenzrecht Israels ein, denn der jüdische Staat ist die aktuelle und künftige Garantie, jüdisches Leben auch in gefährlichen Zeiten beschützen zu können. Insbesondere angesichts der deutschen Geschichte ist dies unsere Pflicht. Wir sehen aber auch die EU in der Pflicht, sich international für Frieden und Menschenrechte einzusetzen, verfolgten Menschen Asyl zu gewähren, Seenotrettung zu gewährleisten und Fluchtursachen zu beseitigen. Denn auch dies ist eine historische Lehre: viele Jüdinnen und Juden hätten die Shoa überleben können, wenn sich etwa damals auf der Konferenz von Evian mehr Staaten dazu bereit erklärt hätten, jüdische Flüchtlinge aufzunehmen. Nie wieder dürfen Mächte die weltweite Oberhand gewinnen, die die Menschenrechte und die Freiheit des Individuums missachten.

Um den Opfern der Shoa zu gedenken gibt es auch die „IRemember Wall“ des Yad Vashem World Holocaust Remembrance Centre: https://iremember.yadvashem.org/