C wie Catastrophe – wenn 57.000 Tode zum Conzept im Creis gehören

Der Vize-Landrat des Landkreises, in dem Europas größte Schweinezucht stand, sagte heute: „Dieser Brand hat gezeigt, dass das Brandschutzkonzept genau dazu geführt hat, dass es nicht zu einer Katastrophe kam.“

Vize-Landrat J. Hasselmann (CDU) ist zugleich Dezernent für Bau und Umwelt im Landkreis. Eine skandalöse Aussage. Während der Landrat bislang Mitleid mit den lebendig verbrannten und erstickten Tieren zeigte, verweist sein Vize darauf, dass nur der Brand der Biogasanlage eine Katastrophe gewesen wäre. Der Tod der über 50.000 Schweine hingegen ist für Hasselmann „keine Katastrophe“!

Im selben Interview mit dem NDR (Link in den Kommentaren) ist er nicht nur stolz darauf, dass die Biogasanlage stehen blieb, sondern auch darauf, dass die größeren Beanstandungen in der Anlage seiner Einschätzung nach beseitigt werden konnten.

Diese Anlage wies bei rund 90 % aller Kontrollen Beanstandungen auf und hätte erst gar nicht genehmigt werden dürfen! Vor Gericht konnten die Brandschutzgutacher eindeutig nachweisen, dass die Tiere im Brandfall nicht gerettet werden können. Aber laut Gutachter Baumann (Link ebenfalls in den Kommentaren) wurden ihm nicht einmal alle korrekten Unterlagen zur Verfügung gestellt. Sonst wäre sein Urteil sogar noch härter ausgefallen.

Natürlich wäre der Brand der Biogasanlage eine nochmal größere Katastrophe gewesen, eine Explosion hätte stattgefunden. Aber es wird deutlich: die Rettung der Schweine war von Anfang an nicht vorgesehen und nicht möglich. Weder bei der Planung und Genehmigung dieser Anlage, noch bei der Löschung des Brandes. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr hatte niemand die Schweine rausgeholt. Erst die Feuerwehr holte 1.300 Tiere aus den Ställen. Wenig später brannten auch die letzten Ställe komplett ab. Die Biogasanlage zur Verwertung der Güllereste (viel zu dicht an den Ställen gebaut) blieb vom Brand verschont – darauf war der Einsatz fokussiert und daher griff das vorgesehene Brandschutzkonzept – wie der zuständige Dezernent und Vize-Landrat öffentlich und offenbar zufrieden bekundet.

Die Luft, die Felder und Gewässer rund um die Anlage waren voll mit mutmaßlich giftigen Brandresten. Wie es damit weiter geht, ist unklar.

Die 1.300 Tiere sahen für einige Stunden das erste Mal in ihrem Leben die Freiheit. Sie wurden dann abtransportiert – und sind vermutlich aufgrund ihres Kontakts mit der (verseuchten) Außenwelt schon getötet worden. Kein Gnadenhof konnte sie aufnehmen.