Corona macht’s möglich: Stierkämpfer geben auf!

Die Stierkampf-Arenen mussten schließen aufgrund der Corona-Pandemie, die insbesondere auch dort grassierte, wo der Stierkampf eine lange Tradition hatte. Die Stierkämpfer forderten allein in Spanien 700 Millionen Euro staatliche Hilfen mit Berufung darauf, sie würden für ein nationales Kulturgut stehen. Gewährt wurden solche Hilfen aber bislang nicht!

Grund dafür wird auch sein, dass seit langer Zeit Tierschützer immer wieder darauf hinweisen, was für eine sinnlose Tierquälerei der Stierkampf ist. Regional wurde der Stierkampf sogar teilweise verboten. Die spanische Tierschutzpartei mobilisierte zigtausende Menschen zu Demonstrationen gegen die „corrida de toros“. Das Image wurde zunehmend schlechter. Die Politik muss sich in der Coronakrise nun aber entscheiden, wem sie hilft und wem nicht. Die Zeiten nach der Pandemie müssen geprägt sein von Solidarität und Mitgefühl. Kann sowas wie der Stierkampf dazu gehören? Klare Antwort: Nein. Ebenso wenig wie Massentierhaltung und jede andere Form von Tierquälerei sowie von Umweltzerstörung und Gesundheitsrisiken.

Die Kampfstierzüchter planen jedenfalls derzeit, ihre spezielle Zucht aufzugeben. Leider werden die Tiere der aktuellen Bestände in Schlachthöfe kommen, was sich leider nicht verhindern lässt vorerst. Aber das Bewusstsein, dass der Fleischverzehr ein enormes Risiko in sich birgt für weitere Pandemien, erhöht sich derzeit. Vegane Produkte verkaufen sich seit einigen Wochen rekordhaft.

Bleibt zu hoffen, dass die nationalen Regierungen und die Europäische Union auch bei vielen anderen Entscheidungen weise urteilen, welche Industriezweige und Traditionen in die Zeit nach der Corona-Pandemie hinüber gerettet werden sollen.

In der Krise zeigt sich, was wir wirklich brauchen. Tierquälerei zur Belustigung gehört nicht dazu. Multiresistente Keime in Ställen, Regenwaldzerstörung für Tierfutter, Ackergifte in unseren Lebensmitteln, Artensterben durch Wilderei, Umweltschäden durch Klimawandel und Vermüllung, Bürgerkriege wegen geopolitischer Machtspiele – all das brauchten wir nie. Aber in der Krise begreifen wir neu, was uns wirklich wert ist, gerettet zu werden, was tatsächlich systemrelevant ist, und andererseits, worauf wir gut und gerne verzichten können.

Wir dürfen nur nicht locker lassen beim stetigen Protest, müssen darauf beharren, dass der Erhalt unseres Planeten (noch) machbar ist und uns wichtig ist, müssen Mitgefühl und Solidarität so stark wie nie zuvor einfordern. Denn wer weiß, ob es dafür bei einer womöglich nächsten Pandemie noch genügend Kraft, Ressourcen und Geduld geben wird.

Die Risiken, denen wir ausgesetzt werden, wenn wir aus dieser Pandemie nichts lernen und darauf tumb setzen, dass wir uns schon irgendwie durch die Krise schlingern werden mit dem Ziel, danach alles wie zuvor weiter zu treiben, dürfen wir nicht leichtfertig auf uns zurollen lassen. Ein egoistisch-triebgesteuertes „weiter so“ würde uns womöglich zu nichts anderem als zu einem finalen und für Mensch, Umwelt und Tiere geltenden „es geht nicht mehr weiter“ führen. Lassen wir das bitte nicht zu!