Über die antisoziale Jagd-Wurst-KKK-Connection in New York, Köln und Pasewalk

Tönnies spendete der Partei von Philipp Amthor, Julia Klöckner und Armin Laschet 174.000 € in den letzten Jahren. Der Laschet, der die Heinsberg-Studie mitverantwortete, um Corona-Lockerungen politisch durchsetzen zu können und der Laschet, der jetzt drastische Maßnahmen ergreifen muss, weil Tönnies in der Pandemie gesetzliche Vorgaben sehr locker interpretierte. Und sicherlich nicht nur in Bezug auf die aktuellen Hygienevorschriften, sondern auch im Bereich Arbeitsrecht, Umwelt und Tierschutz.

Aber vielleicht gingen die Tönnies-Spenden auch gar nicht an den NRW-Landesverband der CDU. Details dazu halten die Christdemokraten leider geheim. Nicht unwahrscheinlich ist, dass er auch an den Landesverband Mecklenburg-Vorpommern spendete, denn mit dem an Wäldern, Feldern und Seen reichen Bundesland im Nordosten verbindet Clemens Tönnies etwas: hier ist nämlich sein Jagd-Pachtgebiet. Er schießt zwar eigenen Aussagen zufolge auch gern hin und wieder Fasane in Schottland, Steinböcke in Österreich, Großkatzen sowie Nilpferde in Afrika. Aber fast jeden Monat zieht es ihn Richtung Nordosten und hier schießt er auf Groß und Klein in seinem 1000-Hektar-Revier in Ostsee-Nähe.

Hier also, wo Philipp Amthor seinen Bundestagswahlkreis gewann – und seitdem als Nachwuchshoffnung der alternden Union hoch gehandelt wurde. Kurz nach seinem Bundestagseinzug machte auch Amthor seinen Jagdschein und geht ganz offen damit um, Freude daran zu haben, wenn Tiere durch seine Hand sterben. Nicht nur gegenüber Journalisten, sondern auch während einer Kreistagssitzung (er ist neben seinem Bundestagsmandat, diversen Parteiämtern inkl. dem von ihm gegründeten Lokalableger der Werte-Union namens „Konservativer Kreis“, Aufsichtsratsposten bei Sparkasse und Krankenhaus, Sitz im Untersuchungsausschuss für seinen Buddy Maaßen und Direktorenposten für die seit Kurzem nicht mehr ganz so klandestine Gesichtserkennungsfirma und seiner Juristentätigkeit für eine Wirtschaftskanzlei, die wiederum für ebenjene dubiose New Yorker Firma tätig ist, auch noch Kommunalpolitiker!) gab er für etliche Sitzreihen vor und neben ihm hörbar – und somit auch für mich – bekannt, dass seine Prioritätensetzung bei der Jagd liege, weshalb er die Niederungen der Gemeindebelange mit dem Hochsitz tausche und seine konservativen Kreis-Kollegen alleine ließ für den Rest der Sitzung.

Es ist grundsätzlich verwunderlich, was geheim gehalten wird und was offen zur Schau gestellt wird. Tiere erschießen ist offenbar gut für die PR – Tönnies ließ für eine Zeitung sogar sein Trophäenzimmer ablichten. Dass dabei oft auch mal ein Schuss daneben geht und Tiere einen elendlich langen Todeskampf erleiden, ist natürlich nie Teil der Prahlerei, sondern gehört wieder zum Bereich der Geheimnisse.

Mit den Umsatzzahlen eines Mega-Schlachtbetriebs und dem daraus gezogenen Vermögen kann Tönnies sich, insbesondere auch als Sponsor von Schalke 04, gut öffentlich in Szene setzen. Die sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen aber wiederum sind eher streng gehütetes Betriebsgeheimnis. Und die CDU thematisierte die seit Jahren bekannten Zustände in Rheda-Wiedenbrück und all den anderen Akkord-Tötungsfabriken auch grundsätzlich nicht. Sie hat mit Julia Klöckner auch ganz bewusst eine Tierschutzverhinderin an die Spitze der obersten Behörde zur Deckung der Verbrechen in den Tierqualbetrieben gehievt.

Und auch im Kreistag – die Niederungen, die Philipp Amthor auch letzte Woche wieder vorzeitig verließ – wird seltsam zwischen öffentlicher Zurschaustellung und Heimlichtuerei unterschieden. Dass die CDU-geführte Kreisverwaltung die Probleme zum neuen Hochbegabten-Internat verschwieg und die Kreistagsmitglieder mit einer Dringlichkeitsvorlage reinlegte, kann man sich vielleicht mit Macchiavelli erklären können (obere Provinzpossen-Liga). Aber warum zur Hölle verkündet die CDU nicht offen, dass und warum sie gegen die Verbesserung des Kita-Betreuungsschlüssels und gegen Straßensozialarbeit ist und flutet stattdessen die Redaktionsräume der hiesigen Lokalmedien mit Schauermärchen über den Wolf, der ihrer Ansicht nach aus Tierschutzgründen dringend abgeschossen werden müsse? Denn öffentlichkeitswirksam beantragte die CDU den Wolfsabschuss im Landkreis, obwohl dieser gar nicht vom Kreistag beschlossen werden kann!

Nicht nur mit Clemens Tönnies hat Amthor die Jagdleidenschaft gemeinsam – auch der Chef der Kreisverwaltung ist Hobbyjäger. Und auch sein Name wird bald bundesweit bekannt werden: Michael Sack, der CDU-Kandidat für das Ministerpräsidentenamt, auf das Amthor trotz maximalem Rückhalt von JU und KKK (Konservativer-Kreis-Kollegen) wegen seiner falschen Prioritätensetzung bei der Wahl zwischen Geheimhaltung und PR-Arbeit nun verzichten muss.

Was ich prognostizieren kann: 1. Amthors Karriere wird nicht beendet sein, denn zu sehr gilt er in seinen Gefilden als Bauernopfer für die noch geheimeren Machenschaften bei Maaßen & Co zwischen New York, Köln, Luzern und Moskau. Wir werden auch noch so manche Kreistagssitzung erleben, die er frühzeitig verlässt. 2. Der Wolf wird noch für sehr viele PR-Feuerwerke der Union herhalten müssen und genauso wie Klöckner den Einsatz hochtoxischer Bleimunition mit Tierschutz zu begründen versucht, werden alle emotionalen Register dafür gezogen – insbesondere in einer schwarzgrünen Koalition – um antisoziale und unethische Dreistigkeiten an anderer Stelle zu übertünchen und verdecken.

Es werden wohl leider noch viele Wölfe, Hirsche und Fasanen geschossen werden müssen, bis die Wähler:innen und Medienschaffenden die obskuren Prioritätensetzungen in Brüssel, Berlin und Pasewalk infrage stellen und bis endlich Transparenz dort herrscht, wo Korruption, Ausbeutung und Risiken möglich sind – und dafür nur noch Prahlerei und persönliche Daten geheim bleiben. A propos, wie schreitet eigentlich das Guttenberg’sche Projekt der Gesichtserkennungssoftware derzeit voran?